Kerala Space – Blog

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#3 Yoga: Virabhadrasana

Warum muss ich kämpfen? Das Leben könnte doch so einfach sein: Wir leben auf einer wunderschönen Welt mit Wasserfällen, Sonnenuntergängen und Schmetterlingen. Dennoch ist der Alltag mit Herausforderungen und Konflikten bespickt: Straßenverkehr, Nachbarschaftszwists, finanzielle Sorgen, Beziehungsprobleme, Arbeitsstress.

Auf dem spirituellen Weg begegnet einem früher oder später die Frage, warum das Leben trotz der eigenen Bemühungen manchmal so schwierig und aussichtslos bleibt. In der philosophischen Betrachtung im Yoga heißt es, dass im Ursprungszustand einst einen Seelenzusammenschluss im Universum gab, der den Vorteil von Harmonie und Eintracht hatte. Der Nachteil war, dass es durch mangelndes Gegenüber und Konfliktlosigkeit kein Potential für Wachstum mehr gab. Aus diesem Nachteil entstand der Wunsch nach Auseinandersetzung und Trennung, um an diesen Reibungsflächen zu wachsen. Die Seeleneinheit zersprang in viele kleine Einzelseelen, die unter anderem auch als Menschen inkarnierten.

Wann immer wir also die oben beschriebenen Herausforderungen und Konflikte verspüren, sind das genau die Momente, die uns erlauben über uns selbst hinauszuwachsen. In diesem schwierigen Jahr, das auch viele Kriege mit sich brachte, wähle ich zum Abschluss trotzdem Virabhadrasana – die Kriegerhaltung. Sie möchte uns daran erinnern, dass wir unsere Kriege nicht mit Waffen ausführen, weil jede Verletzung unseres Gegenübers auch über die Seelenverwandtschaft auch eine Selbstverletzung bedeutet. Stattdessen steht der spirituelle Krieger* dafür mit Weitsicht, Mitgefühl, Leidenschaft und Großzügigkeit die eigenen Ziele zu verfolgen, im besten Falle auch so, dass sie nicht nur uns, sondern auch allen anderen bei ihrem Wachstum helfen!

In diesem Sinne viel Wachstum und Einheit im neuen Jahr!





#2 Yoga: Vrikshasana


Manchmal gerate ich ins Wanken… trotz all meiner Bemühungen eine stabile Basis aufzubauen. Immer wieder diese kleinen Augenblicke, in denen das Gleichgewicht verloren geht. Durch Unsicherheit, durch Zweifel, durch äußere Ablenkung und durch unerwartete Überforderung.

Fast unglaublich, die Vorstellung, dass die Erde in konstanter Bewegung ist, und sich mein Schwerpunkt sich dazu ständig neu positioniert, dass das Erheben, das Sich-Aufrichten und das Fortbewegen immer ein Überwinden der Schwerkraft bedeutet.

Sich an diesen Phänomenen zu üben ermöglicht einem Vrikshasana – die Baum-Position. Sie imitiert alle Aspekte eines Baumes: seine Verwurzelung mit der Erde, die Kraft und Ausdauer in einem starken Stamm, die Aufzweigung in die verschiedensten Richtungen, das sich Wiegen und der Tanz der Blätter im Wind, das Tragen von Früchten als Ziel eines Zykluses.

Und genau dann merke ich, dass das Gleichgewicht immer nur ein momentaner Zustand ist, den ich durch Konzentration und Fokus jeden Augenblick wieder herstelle. Und ich nehme auch ganz an, dass jedes Wanken, jede Ablenkung auch die Möglichkeit bedeutet, neue Impulse aufzunehmen und mich anders auszurichten. Immer wieder stabil – ohne starr zu sein und dabei flexibel bleibend.




#1 Yoga: Savasana


Die meisten meiner Tage sind herausfordernd… und darüber bin ich sehr froh. Die Herausforderungen, die uns heute begegnen können einzeln klein sein, die Koordination all dieser Kleinteile und die Zusammensetzung zu einem großen ganzen Bild kann jedoch kräftezehrend sein.

Ich bin dankbar, ein Leben gewählt zu haben, das mich dazu inspiriert, härter zu arbeiten, Probleme zu lösen, mich besser um meine Kunden zu kümmern, ein besserer Ehemann zu sein und das Leben in jedem Moment zu genießen. Denn die Entscheidung sich jeden Tag mit positiver Einstellung dem Leben zu stellen, die Probleme als Aufgaben zu erkennen, die Hindernisse als Potential zu verstehen zu wachsen und das Leben in seiner Paradoxität ganz anzunehmen.

Dies hinzubekommen benötigt einen Ausgleich. Es gibt eine Zeit am Tag, die mir erlaubt, alles loszulassen. Am Ende jeder Yoga-Stunde: Einfach liegen und atmen und fühlen und reflektieren. Das ist Savasana – die Totenhaltung.

Diese Position imitiert den Zustand der Leblosigkeit des Todes. Der Körper ist still, ruhig, entspannt. Der Geist und die Seele nehmen Abstand von allen Dingen. Ich verstehe, dass all die Dinge, die mein Leben ausmachen zu mir gehören, aber nicht ich sind. Dass eines Tages beim Verlassen des Lebens, ich alles loslassen werde. Ich in diesem Moment das Loslassen auch zulassen kann und frei werde von Allem. Frei ich selbst zu sein.

Dieser eine Moment in dieser Pose hat die Kraft, meine gesamte Perspektive zu ändern – zurück zu Positivität und Liebe.